Sonntag, 22. November 2009

Schnipp-schnapp, Haare ab!

Ja, gestern war ich beim Friseur. Das übliche oder wie gehabt oder mach wie du denkst, mehr brauch ich der Friseurin meines Vertrauens nicht zu sagen. Sie macht es meistens richtig, Farbe bis auf das letzte Mal ok und der Schnitt sowieso. Ida ist eine wahre Künstlerin. Ich brauche nur meinen Fön zu nehmen und alles nach vorne zu pusten, dann alles nach hinten schütteln, ein paar tropfen Gel und fertig. Das nenn ich eine perfekte Frisur.

So hat sie denn gestern auch alles so gemacht, wie es für mich gut und richtig ist. Und dann wurde ich Zeuge eines Vorfalles, bei dem ich zumindest eine der Beteiligten am liebsten so lange geschüttelt hätte, bis sie ein anderes Verhalten an den Tag gelegt hätte.

Eine Mutter betrat mit ihrer ca 8- oder 9jährigen Tochter den Laden. Ich sah schon in den ersten Sekunden, dass die Kleine alles andere lieber wollte, als jetzt sich die Haare schneiden zu lassen. Sie hatte Tränen in den Augen, versuchte ihre Mutter wieder nach draußen zu drängen, alles in allem eine sehr deutliche Körpersprache von Abwehr und Abneigung. Meiner Ansicht nach wäre ein Schnitt nicht unbedingt vonnöten gewesen, sie hatte etwa kinnlanges blondes, leicht gelocktes Haar, sehr niedlich. Aber Mütter haben ja oft andere Vorstellungen von "schicken Frisuren" als ihre Kinder. Muttern war denn auch die eher zackig-zickige Ausführung, ca 1,60 groß, Haare raspelkurz - zugegebenermaßen mit einer extrem schönen Kopfform - und so der "Keine Widerrede-Typ". Irgendwie haben sie die Kleine denn auch auf den Friseurstuhl bekommen und eine junge Frau schnitt an ihren Haaren herum. Das bedauernswerte Kind versuchte alles, um sich bemerkbar zu machen, die Friseurin unterhielt sich ständig mit der Mutter, die ihr Anweisungen gab, wie die Haare zu schneiden seien. Allein das halte ich für verwerflich, auch kleine Mädchen in dem Alter haben doch genaue Vorstellungen, wie sie aussehen wollen, und man kann doch nicht so einfach darüber hinweggehen.

Das hat mich schon mal sehr geärgert, aber was dann nach dem Fönen passierte, hat "dem Fass die Krone aufgesetzt": Die Kleine begann, bitterlich und sehr laut zu weinen, weil sie fand, dass der Pony zu kurz war. Laute Schluchzer erfüllten den Laden und in Windeseile standen der Besitzer und ein weiterer Mitarbeiter um das Kind herum. Aber anstatt dem Kind zunächst einmal zuzuhören oder mitfühlend zu sein in seinem Kummer, tönten 4 Erwachsene lauthals: "Aber wieso denn? Der Pony ist doch gar nicht zu kurz! Guck doch mal, wie gut das alles passt!" Als ob dadurch der Pony länger würde oder das Mädchen ihn plötzlich richtig finden würde!  Sie hörte denn auch gar nicht darauf und weinte nur noch heftiger, was die Erwachsenen, speziell die Mutter gar nicht verstehen konnten. Auch sie sagte immer wieder, das sei gar nicht schlimm, das wachse ja nach und was einem sonst noch so an Schwachsinn einfallen kann. Das war für mich ein Supergau an Gefühllosigkeit. Natürlich war es nicht mehr möglich, da noch etwas zu ändern, und es war eigentlich auch komplett gleichgültig, ob der Pony nun wirklich zu kurz war oder nicht, die Kleine hat es so empfunden, Punkt. Und das einzige, was sie hätte trösten können - wenn überhaupt - oder ihr das Desaster weniger schlimm hätte erscheinen lassen, hätte nur ein "ja, ich kann sehen, dass du den Pony zu kurz findest" oder etwas ähnlich sein müssen. Eine winzige Bestätigung ihres Empfindens hätte gereicht, dass sie sich besser gefühlt und vor allem verstanden gefühlt hätte. Statt dessen hat man sie mit vereinten Kräften auch noch ins Unrecht gesetzt und so dafür gesorgt, dass zu dem Kummer über den zu kurzen Pony auch noch der Kummer des Nichtverstandenwerdens kam. Vermutlich wiegt letzterer ungleich schwerer und ist nachhaltiger. Der Pony wächst tatsächlich wieder nach, die Situtation wird sie so schnell nicht vergessen.

Das war für mich ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Menschen immer sofort entweder zu trösten versuchen oder den Kummer wegreden wollen anstatt zunächst einmal empathisch mit dem "Leidenden" zu sein. Ich werde diese Begebenheit in meinem Kurs morgen als Beispiel für (nicht)-Spiegeln und Führen anführen.

Die Kleine verließ den Friseurladen mit einer tief ins Gesicht gezogenen Mütze, die sie vermutlich in den nächsten 4 Wochen nicht mehr absetzen wird, zumindest nicht, wenn sie ihr Zimmer verlässt und mit einer Mutter, die hochzufrieden war, dass sie "das Kind zum Friseur gekriegt" hatte.

Sonntag, 15. November 2009

Martingsgans bei Susi

Obwohl ja St. Martin bzw. der 10. November schon ein paar Tage her ist, kann ma ja die berühmt-berüchtigte Martinsgans immer noch essen, im Zweifelsfalle so als Test für Weihnachten. Wie der Berliner an sich ja so sagt: "Ne jut jebratene Jans is eene jute Jabe Jottes."

Aber weil so eine ganze Gans ja so viel und so langwierig ist, hatten wir uns für Keulen entschieden. Mit Rotkohl und thürigischen Klößen. Auch da streiten sich ja die Geister: entweder nur Rotkohl oder nur Grünkohl, mit Apfelmus oder ohne, rohe Klöße oder halb und halb oder Salzkartoffeln. Das einzige, was unbedingt und bei jeder Variante dabei sein muss, ist SOSSE! Und zwar viel Soße...

So sind wir denn gestern Mittag zu Susi und Wolfgang gefahren, mit den Keulen und dem Rotwein. Susi hatte das Drumherum besorgt, Kloßmasse, Rotkohl und was sonst noch so an Kleinigkeiten zum Kochen gehört. Und während sich die "Jungs" vor dem großen Flachbildschirm mit Liam Neeson und ich weiß nicht wem noch vergnügten sind wir den Keulen und dem Rotkohl zu Leibe gerückt. Beflügelt von einem Gläschen Sekt und der richtigen Musik haben wir die Keulen in die Pfannen - zum Anbraten - rutschen lassen und sie dann in den Backofen verfrachtet. Mhhmm! Lange bei niedriger Temperatur werden sie einfach göttlich. Apfel und Nelken in den Rotkohl, Weißbrotwürfel in Butter mit Salz geröstet in die Klöße geknetet. Und dann die Soße! Aus dem Bratenfett, schön abgelöscht und reduziert,mit Heidelbeersaft und Thymian veredelt, ein Vorgeschmack aufs Paradies!

Als die Keulen so ihrem gewünschten Endzustand entgegenbrutzelten, musste der Rotwein getestet werden. Hätt' ja sein können, der schmeckte nicht! Tat er denn aber doch, weich und rund  und wir hätten nicht einmal die Gänsebeine dazu gebraucht.

Susi und ich haben mit großer Begeisterung gemeinsam alles zubereitet, es hat großen Spaß gemacht. Ich mach sowas furchtber gerne zu zweit oder mit noch mehreren, wen  genug Platz ist. Wir haben mal bei einer anderen Freundin ein 4-gängiges Weihnachtsessen für 8 Personen gekocht, zu dritt. Es war ein fröhliches Chaos, das sich wunderbarerweise mit jedem weiteren Gang ganz von selbst ordnete.

Und so haben wir zwei denn von unseren Männer die Lorbeeren huldvoll in Empfang genommen für ein rundum gelungenes Essen. Es war aber auch sooo lecker!

Sonntag, 8. November 2009

Einmal Frankfurt und zurück

Manchmal sind Netzwerke doch zu etwas gut, ich glaube, man muss nur Geduld haben. Nun bin ich schon seit über 3 Jahren auf XING und ich dachte ernsthaft, mehr als eine unverbindliche Plauderei oder ein bisschen sich in Gruppen tummeln sei dort nicht. Ich hatte mich eigentlich registriert in der Hoffnung auf profitable Geschäftskontakte oder einen Regen von Aufträgen. Das war wohl gar nichts. Und so hab ich denn meine Sonntagsmail von der Gruppe Innenwelt - Außenwelt regelmäßig gelesen, auch mal geschrieben, mein Profil auf dem Laufenden gehalten und immer mal nach ehemaligen Kollegen oder sonst irgendwie Bekannten geguckt.

ABER - und es war vielleicht wirklich nur eine Frage der Geduld, kürzlich traf ich auf einen Rhetorikcoach, mit dem ich lange telefoniert habe, wir hatten schnell eine Wellenlänge. Er hat mir eine Trainerin vorgestellt (so heißt das in XING), die mich wiederum für ein kleines exklusives Trainernetzwerk empfohlen hat. Den Zutritt bekommt man in einer (kostenlosen!) Infoveranstaltung, bei der nur die Tagungspauschale im Hotel bezahlt werden muss. Das hat mich schon mal erstaunt. Und was ich dort gehört habe, hat mich endgültig vom Nutzen von XING überzeugt.

Doch ich greife vor, ich musste schließlich nach Frankfurt, um die letzte Veranstaltung dieses Jahres besuchen zu können. Und das war am vergangenen Donnerstag. Eigentlich hatte ich mit der Bahn fahren wollen, aber die bestrafen einen ja für schnelle Entscheidungen und last minute-Buchungen. Dann dachte ich, ich könnte für das Geld ja wohl fliegen - weit gefehlt! Für die Hälfte des Bahnpreises sind meine Liebster und ich mit dem AUto nach Frankfurt gefahren, haben dort abends ausgzeichnet gegessen und in einem Hotel in Frankfurt-Niederrad übernachtet. Sogar ein ausgiebiges Frühstück und eine Tüte Nüsse (!!) für die Rückfahrt waren noch drin.

So haben wir uns denn am Donnerstagmittag auf die Spur begeben. Wir sind ja seit einigen Monaten stolze Nutzer eines Navigationssystems - will heißen, wir haben die Steinzeit hiner uns gelassen und können bald keine Karten mehr lesen *ggg - und dieses sollte uns stracks nach Niederrad ins Hotel Mercure führen. Tjaha! Schon bei Ludwigsfelde hat sich die Kleine im Kästchen einmal verschluckt, weil sie die dortige neue Streckenführung noch nicht kennt. Wir sind denn einmal im Karree gefahren, weil ich nicht so fahren durfte, wie ich wollte. Die grobe Richtung Frankfurt kriege ich, obschon weiblich, ja noch hin. Nun ja, alles halb so wild, wir hatten ja Zeit. Wir hatten beide beschlossen, diese anderthalb Tage als kleine Auszeit aus dem Berufsstress zu nehmen und so zu tun, als hätten wir Urlaub. Das Fahren mit meinem Liebsten ist für mich immer ein besonderer Genuss, da haben wir Zeit und Ruhe, miteinander zu reden, zu spinnenund zu lachen. Das ist wirklich oft wie ein kleiner Urlaub.

Es hat dann ja auch ganz gut geklappt, bis wir in der Nähe von Frankfurt wieder auf eine neue Streckenführung und ein neu gebautes Geschäftsgebiet stießen. Jetzt weiß  auch, dass man im Kreisverkehr mehr als einmal im Kreis fahren kann, ob das wohl deswegen so heißt? Immerhin hat man dabei genügend Zeit, sich die weiteren Schritte bzw. Fahrspuren auszusuchen. Wir haben das Hotel nach einem nützlichen Hinweis eines freundlichen ortsanssässigen Taxifahrers gefunden.

Und das Hotel war schon ungewöhnlich, so ein typisches One-Night-Hotel in der Nähe des Flughafens. Preiswert und spartanisch. Ich hab mich in den Jahren meiner abhängigen Beschäftigung ja fast ausschließlich im Bereich der 4-Sterne-Hotellerie bewegt und den 2-Sterne-Bereich eher peripher kennengelernt. Das ist schon ein großer Unterschied. Die Angestellten sind auch sehr professionell, es hat mit der Reservierung alles geklappt. Sie reden nur nicht mit einem. Dass man Gäste auch ansehen und sogar anlächeln kann, hat denen sicher noch nie jemand gesagt.  Aber beim Einchecken sofort mit CC bezahlen, das war denn doch ungewohnt. Für das Zimmer gibt es einen Zahlencode und ein Tastendisplay anstatt eines Schlüssels. Der Code gilt bis zur Abreise bzw 12:00 am Abreisetag. Man kann denn das Haus auch gruß- und klanglos verlassen, bezahlt ist alles und das war's. Eine seltsame Erfahrung.

Und die Zimmer! Klein aber mit Bett. So winzig, dass 2 Personen nicht aneinander vorbei können, wenn sie vor dem Bett stehen. Es gibt ein Duschkabinett mit WC, das Waschbecken ist im Zimmer neben dem Bett. Also Zähneputzen auf der Bettkante sitzend. Das Ganze ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Wir haben aber recht gut geschlafen, das Hotel ist noch ziemlich neu und so sind es die Betten auch, noch nicht durchgelegen. Dennoch, in einem so kleinen Zimmer, ohne das Fenster öffnen zu können - sonst glaubt man, auf der Autobahn unter einem landenden Flugzeug zu liegen - schläft man sehr unruhig.

Frühstück gab's bei Starbucks (jaaa, ich weiß, aber der ist sogar besser als der Hotelkaffee) und dann fuhren wir zum Ort des Geschehens. Ein Hotel in einem weiteren Vorort, Kelsterbach. Das hat unsere Lady mit Bravour geschafft.

Ich wurde dann mit sehr aufregenden Information versorgt und bin nun Teil eines Trainernetzwerks, das extrem profitabel arbeitet. Ich kooperiere mit einem Bildungsanbieter, der auf dieses Netzwerk von freien Trainern zurückgreift und zudem hilfreich bei der Abwicklung der Logistik ist. Ich werde in den nächsten Tage und Wochen erfahren, wie es sich mit den Leuten anlässt.

Die Rückfahrt - so ab 15:30 - war zumindest im Raum Frankfurt sehr schleppend, das hatte sich aber nach einer Stunde gelegt und wir sind ziemlich zügig hemgekommen. Meine Schwierigkeiten, bei Dunkelheit zu fahren, legen sich auch langsam. Ich tu es immer noch nicht sehr gern und hab denn auch das Lenkrad an meinen Liebsten abgegeben, der die letzten beiden Drittel des Weges gefahren ist. Wir hatten auch eine freie Strecke und und freie Fahrt und sind heil wieder hier.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Energie sparen ist gar nicht so leicht

Also, der nächste Winter ist ja auf dem Vormarsch, er steht quasi nicht nur vor der Tür sondern auch hinter dem Fenster. Und wir wollen ja einerseits kuschelig warm durch ihn gehen und andererseits möglichst wenig Energie verbrauchen. Dafür müssen wir ökonomisch heizen. Und weil ich nicht ständig von einem Zimmer zum anderen rasen und die Heizung hoch- bzw runterregeln will, weil ich sicher sein will, dass während unserer Abwesenheit nicht zuviel aber nicht zu wenig geheizt wird, weil die Heizung im Bad einen anderen Rhythmus hat als im Wohnzimmer oder im Büro, hab ich mich auf den Weg zum Baumarkt gemacht, um Energiesparheizungsventile zu erstehen. Eines hatte ich im vergangenen Jahr schon im Wohnzimmer montiert und es hat prima funktioniert.

Es gab im Baumarkt nur noch ein Exemplar - wobei ich nicht wusste, haben die immer nur eins und bestellen dann das nächste oder war das das letzte seiner Art vor Weihnachten? Egal, ich hab's gekauft; nicht ohne es skeptisch zu betrachten, es war nämlich nicht dasselbe Fabrikat, das mir schon so gute Dienste geleistet hat. Aber der Verkäufer war voll des Lobes, es sei ja auch im Angebot jetzt (ich hätt's wissen sollen, das konnte nicht gut gehen!!!) und außerdem billiger. Das Stichwort ist billig aber der Reihe nach.

Ich also mit dem neuen ESHV (ab sofort ist dies die Abkürzung, das Wort alleine verursacht einen Energiestau bei mir) nach Hause gebraust. Nun müssen Nichteingeweihte wissen, dass der Baumarkt nicht gleich um die Ecke liegt sondern gute 10 km entfernt, die ich mit dem Auto zurücklegen muss, im nachmittäglichen Stadtauswärtsstau und einer 4 km langen Baustelle auf der Schnellstraße. Schon mal sehr spaßig, nehm ich aber gut gelaunt auf mich, hab ich doch erst mal ein EHSV in der Tasche bzw. auf dem Beifahrersitz.

Ich stürze zu Hause sofort zum Werkzeugkasten, schleppe diesen samt ESHV ins Schlafzimmer, weil mir dort die tägliche bzw. nächtliche Temperaturregelung am dringlichsten scheint. Das Gerät wird aus der Plastikhülle gefriemelt, Batterien einsetzen, Taste wie vorgeschrieben drücken, betriebsbereit, klasse! Jetzt nur noch das alte Ventil abschrauben und durch das neue ersetzen. Der erforderliche Adapter für unser Heizungsfabrikat ist auch vorhanden und ich versuche gleich mal, ihn an das Ventil zu schrauben. In demVerbindungsring mit dem Gewinde hat er merkwüdig viel Spiel, was mich aber nicht stört. Er soll ja auf das Heizungsventil geschoben werden und wird dabei etwas geweitet, dann wird er schon passen. Gedacht, getan, ich schieb den Adapter auf und ziehe das Feststellschräubchen an, der sitzt nun fest. Jetzt nur das Gerät dranhalten und mit dem Verbindungsgewinde festdrehen, und schon sparen! Ach lieber Leser, weit gefehlt! Es passte nicht nur der Verbindugsring nicht - immer noch zu groß für den Adapter - das Gewinde war, wie jetzt ich erst sehen konnte, auch noch viel zu kurz, um überhaupt, selbst wenn es in der Weite gepasst hätte, einen auch nur ansatzweise denkbaren Halt zu bieten. Für 2 Sekunden hielt es und knallte dann mit Schwung herunter. Also nix mit Energiesparen im Schlafzimmer. Ich hab es dann - so leicht geb ich nicht auf - nochmal an der Heizung im Wintergarten versucht. Eigentlich überflüssig, der Verbindungsring ist in der Zeit weder in der Länge gewachsen noch im Durchmesser geschrumpft. Hat natürlich auch nicht funktioniert.

Und das war der Moment, wo ich den Baumarkt, den Hersteller und sämtliche Mitarbeiter auf's heftigste und lautstark verunglimpfte. So ein Billigteil!!! Und das mir!!! Und ich hab ja schließlich vorher gefragt!!! Was half's, ich hab also mein Auto wieder angeworfen und mich auf's neue auf den Weg gemacht, noch mal 10 km hin und 10 zurück. Ich hatte mich inzwischen beruhigt und konnte ohne Schnappatmung dem Verkäufer erklären, was für einen Sch... sie da verkaufen. (Ich hab es etwas weniger drastisch aber genauso deutlich ausgedrückt.) Das Qualitätsprodukt und hier nenn ich mal die Firma. Honeywell, haben sie nicht mehr im Sortiment. Aber - und das finde ich wieder sehr entgegenkommend - der freundliche Mitarbeiter kümmert sich darum, ob man es nicht doch bestellen kann.

Mittlerweile bin ich im Internet fündig geworden, ich kann sie bestellen und bekomme so viele, wie ich will. Und wenn der Baumarkt mich nicht bis spätestens morgen angerufen hat, tu ich das auch. Nicht ohne ihn zu informieren, dass ich seine Leistungen bezüglich der ESHVs jetzt nicht benötige.

Was für ein Aufwand, soviel Zeit für letztlich nur heiße Luft. Wobei es ja nicht einmal die gab bzw. nur ungeregelt und unreguliert. Die Moral von der Geschicht: trau keinen Billigteilen nicht! Sie sind nicht nur zu groß, oh nein, es passt auch kein Adapter rein.

Dienstag, 22. September 2009

Eine alte Geschichte

Gestern habe ich eines meiner alten Reisetagebücher  wiedergefunden. 1998 waren Ralph und ich in Singapur und  haben zwischendurch 4 Tage auf der malayischen Insel Langkawi verbracht. Und außer freundlichen Willkommensgrüßen - die Malaysier sind ein lächelndes Volk - hörten wir dort am häufigsten das Wort "ok". Und hier beginnt die Geschichte:

Wir stellen bald fest, dass diese Wendung hier eine völlig andere Bedeutung hat hat, als wir Nordwesterlinge ihr zuordnen. Es kann nämlich alles heißen, von "ich weiß nicht, wovon du sprichst" über "mal sehen, vielleicht" bis "wir machen das schon, aber wann, weiß nur Allah". OK heißt aber auch, dass niemand sein Gesicht verliert; es klaapt nicht alles, aber auch das ist "ok".

Eine Terminabsprache zur Fußpflege gestaltet sich abenteuerlich, aber alles ist erst mal ok. Die jungen Dame an der Reception unseres Hotels lächelt:"ok" und verspricht mir, mich anzurufen, um mir den Termin zu bestätigen. Der Anruf erfolgt nicht, was mich aber nicht sonderlich beunruhigt. Zwei Stunden vor meinem Termin frage ich sicherheitshalber - ich bin ja Preußin - noch einmal nach. Sie greift zum Telefon, sagt "ooh" und vertröstet mich auf eine Stunde später als vereinbart - das heißt, vereinbart habe nur ich, aber das weiß ich jetzt noch nicht. Ich finde mich also pünktlich ein, um zum Beauty Parlor zu gehen, da werde ich aufgehalten. Nochmaliges Telefonieren, es wird ein Vorgesetzter eingeschaltet, der lächelt freundlich, sagt "ok", wendet sich ab und geht. Der nächste Mitarbeiter lächelt ebenso freundlich und blätter dann in einem angejahrten Telefonverzeichnis. Ich stehe noch immer vor dem Empfangstresen und weiß nicht so recht, wie mir geschieht.

Mittlerweile hat sich einer der überall herumstehenden beflissenen jungen Männer aufs Fahhrrad geschwungen und ist mit den Worten "ich hole sie" davongebraust, nicht ohne freundlich zu lächeln. So erfahre ich, dass die Dame, deren Dienste ich in Anspruch nehmen will, gar nicht im Hotel ist. Man teilt mir mit, sie sei in die Hauptstadt gefahren, der Termin können aber ohne Schwierigkeiten um eineoder zwei Stunden verschoben werden. Ich lehne dankend ab und gehe zurück in unseren Bungalow. Also keine Fußpflege. Nur Minuten später steht ein weiterer junger Mann vor unserer Tür und ich erfahre, in spätestens anderthalb Stunde könne ich meine Fußpflege bekommen, ich möge meinen Entschluss doch überdenken. Ich stimme also zu. Wir haben Urlaub und viel Zeit.

Zum neuerlich vereinbarten Zeitpunkt empfängt mich der letztgenannte und führt mich zum Salon und erklärt mir, in dem Schönheitshäuschen angelangt, wortreich, ich könne wirklich alle Mittel und Werkzeuge benutzen und auch so lange bleiben, wie ich wolle. Die Dame sei leider nicht da, Ihr Kind sei krank, man erwarte sie heute auch nicht mehr.

Ich weiß nicht, ob ich verärgert sein oder lachen soll. Ich entschließe mich, die Form zu wahren, bedanke mich höflich und erkläre, ich könne die Behandlung nicht selbst vornehmen.So haben wir beide unser  Gesicht gewahrt und ich muss mir meine Zehennägel nun doch selbst in unserm Bungalow lackieren.

Noch unglaublicher ist allerdings die Tatsache, dass mir der Receptionist am folgenden Tag noch einmal anbiete, einen Termin zur Fußpflege zu vereinbaren. Ich platze innerlich vor Lachen, schütze aber Kofferpacken vor, kann also aus Zeitgründen das Angebot nicht annehmen.

Das ist über 10 Jahre her, ich weiß nicht, wie und ob sich der Umgang mit Touristen geändert hat. Wir haben jedenfalls dort jede Minute genossen und diese Episode als eine lehrreiche und amüsante Facette eines wunderbaren Urlaubs erlebt.

Sonntag, 20. September 2009

Spätsommer



Wir leben ja nun seit etws mehr als eineinhalb Jahren in Brandenburg, so richtig auf dem Land, und heute habe ich wieder einmal mehr gesehen, wie schön es hier ist. Flaches Land und weite Felder, viel Seen mit Wald drumrum. Wir sind ein bisschen über Land gefahren, nur ein paar Autominuten von hier gibt es ein paar kleine Dörfer mit dazugehörigen Seen. Manche heißen sogar Haussee, schließlich ist es der See vor der Haustür. In fast allen kann übrigens baden.


Um diese Jahreszeit badet allerdings kaum noch jemand, nur ein paar Unentwegte sind noch im Wasser. Die meisten Badestellen sind verlassen, das Wasser ist spiegelglatt. Es ist ein verschlafener, sonniger Spätsommer-Sonntagmittag, ein paar Bäume beginnen gelb zu werden. Hier ist die Landschaft flach wie ein Brett und hat einen weiten Horizont. Die Felder sind abgeerntet, über ihnen liegt ein feiner Dunst. Die Erde ist ziemlich trocken, es hat ja ein paar Wochen nicht geregnet. Das Licht, das sich fast unmerklich täglich verändert hat, ist nun frühherbstlich, silbrig, leuchtend und mild. Diese Landschaft ist wie geschaffen für diese Jahreszeit, erst  jetzt entfaltet sie ihre ganze Schönheit und ihren Zauber. Ich möchte hineinlaufen in diese Licht, in diesen Schleier. Und stehe doch am Rand der Straße, gefangen von diesem Blick, der sich verlieren kann in der Weite.


Ralph ruft ganz prosaisch, dass ich doch jetzt bitte wieder einsteigen soll und ich hätte die Kamera ja sowieso "mal wieder" vergessen. Na und? Ich genieße es einfach, meine Augen ausruhen zu können und etwas so wunderbares anzuschauen. Ich muss allerdings bis zum nächsten Jahr warten, um Bilder machen zu können, die das oben Beschriebene in etwa dokumentieren. Die hier sind vom letzten Jahr und lassen erahnen, wie schön es hier ist.

Freitag, 11. September 2009

Kurz vorm Wochenende

Seit ich den Blog von Lisa verfolge, versuche ich, Kommentare hinein zu schreiben. Dafür habe ich alles mögliche versucht, von 6 mal Neuanmeldung über immer wieder auf dieselbe Taste drücken. Was für'n Blödsinn, wenn die Funktion einmal nicht reagiert, tut sie das beim 10. Mal auch nicht. Das ist genau so, wie wenn man etwas sucht und es nicht finden kann. Völlig zwanghaft sucht man immer wieder an denselben Plätzen, wo man es schon vorher nicht gefunden hat... (Es muss doch hier irgendwo sein!) Schließlich findet man das Gesuchte dann unvermutet genau dort, wo man es "nie im Leben" gesucht hätte. Na ja, zurück zum Blog und zum Kommentar, ich habe zwischenzeitlich 4 verschiedene Browser ausprobiert und nichts ging. Nicht einmal mein Lieblingsbrowser Mozilla wollte meinen Mitteilungsdrang unterstützen. ABER: seit heute geht es! Ich habe den optisch absolut scheußlichsten Browser geladen, den man sich nur vorstellen kann: T-online, und Heureka! der lässt mich. Lisa hat jetzt bei mir also einen eigenen Browser. Und ich freu mich.

Heute morgen um Punkt 10 kam der Glaser, der die Glasscheiben auf unserem Balkon neu befestigen sollte. Unsere Hausverwaltung sagt, da würden immer mal wieder welche runterfallen.Und ob ich denn nicht wüsste, dass das mit dem Beirat vereinbart worden sei. Nein, wusste ich nicht, und bei uns ist auch in der Zeit, seit wir hier wohnen, noch keine Glasscheibe aus der Halterung gefallen, auch nicht bei anderen. War vielleicht vor ein paar Jahren, ich sage nur: Zweitsteckdose...!













Der arme Mann war mit den Zeitvorgaben, die er hatte, ziemlich überfordert und hat bei uns schon über 2 Stunden statt der bemessenen 1 Stunde gebraucht. Und warum? Weil die Scheiben so fest verschraubt waren und einige sogar völlig verklemmt, dass er zusätzliches Werkzeug brauchte, um sie zu lösen und in die neuen Halter einzupassen. Öhm, zu locker und fallen???? Immerhin haben wir jetzt neue Halterungen für die Scheiben und der Glaser ist im Galopp zu unserem Nachbarn über uns gesprintet. Bei dem soll im Herbst der Balkon, der genau über unserem Wohnzimmer liegt, neu abgedichtet werden, damit der Regen nicht gleich bei uns neben dem CD-Regal wieder rauskommt. Könnte sein, dass die Scheiben dann nochmal neu montiert werden müssen, nicht? Die nächste ET-Versammlung verspricht, lebendig zu werden.

Der Glaser war ganz offensichtlich schon nach dem ersten Auftrag bei uns am Ende seiner Kräfte. Er war aber auch ein nervöses Hemd, ständig in Bewegung und in Hektik, unkonzentriert und sooo mies drauf, weil nichts so recht lief, wie er sich das vorgestellt hatte. Und dann kam irgendwann die Selbstmitleidstour nach dem Motto: ich bin ja nur das ausführende Organ, mit mir kann man's ja machen. Nett fand ich dann auch, dass er nach einer Stunde und halb getaner Arbeit alles liegen lassen wollte um zum nächsten Termin zu gehen. Er wolle abends noch mal kommen und dann den Rest machen. Da frag ich mich dann, bei wieviel Kunden macht der das und wie viele Abende verbringt er damit, die angefangene Arbeit zu vollenden? Ich vermochte ihn dann doch zum Bleiben zu bewegen. An dieser Stelle kann man darüber nachdenken, wozu Personalmangel und falsch verstandene Sparsamkeit  (oder Gier) führt und auf wen die mangelhafte bzw unvollständige Arbeit zurückfällt. Wird man die Firma wieder beauftragen, wenn man so etwas erlebt?

Dienstag, 8. September 2009

Hunde im Wartezimmer???

Ich weiß nicht so recht, haben große, sabbernde, extrem zutrauliche ungarische Hirtenhunde etwas in einem Wartezimmer eines Menschendoktors zu suchen? Und denn auch noch ohne das dazugehörige Frauchen? Ein solcher ist mir gestern beim Doc entgegen gesprungen und da ich eher kleine oder noch lieber gar keine Hunde mag, war ich denn doch ziemlich erschrocken.  Das Frauchen war übrigens ganz fröhlich und guter Dinge und lobte ihren wie-auch-immer-er-hieß ganz heftig ob seines "guten" Benehmens und konnte meine Einwände so gar nicht nachvollziehen. Na ja, ich hab's überlebt, dennoch bin ich von dieser Idee nicht begeistert.

Was mich aber begeistert, ist, dass meine Freundin Lisa endlich in Schweden angekommen ist bzw. die Tatsache, dass sie endlich wieder online ist. Hat ja gedauert... Der geht's vielleicht gut da oben! Tolles Spätsommerwetter, Grill im Garten, ein neues Haus einrichten dürfen und sich um sonst nichts Sorgen machen müssen. Hach! Das will auch bald - nur nicht in Schweden. Mein Liebster und ich träumen von entweder Bodensee oder Griechenland. Bei letzterem stellt sich das Problem der Landessprache, mein Griechisch ist rudimentär, Ralphs noch weniger. Wird es wohl beim Bodensee bleiben mit gelegentlichen Ausflügen nach Naxos oder Kreta. Aber das dauert noch ein paar Jahre, meine Rente fließt noch nicht und Ralphs noch später. Bis dahin genießen wir die brandenburgische Land- und Spätsommerluft, gucken den Spinnen zu und bewegen uns auf dem Balkon möglichst wenig, um die Ruhe nicht zu stören.

Mittwoch, 26. August 2009

Die Sache mit der Steckdose

...oder hurra, wir regeln noch!

Wir haben in unserem Haus einen Waschkeller. Dort stehen unsere Waschmaschine und unser Trockner. Ist ja erst mal schön, so ein Waschkeller, da hat jeder seinen Platz und seinen Strom- und Wasseranschluss. Aber abgesehen davon, dass ich es ziemlich unbequem finde, in den Keller rennen zu müssen, wenn ich mal eben schnell eine Maschine waschen will, ist es auch noch langwierig, weil ich nämlich den Trockner und die Waschmaschine nicht gleichzeitig laufen lassen kann. Dann knallt nämlich die Sicherung durch. So, meinWaschprogramm dauert also doppelt so lange wie es sein könnte.

Soweit dies, weil ich ja aber nun mich einfach so mit dem "das ist hier so" nicht abfinden wollte, hab ich erst mal rumgehört, was denn da technisch so möglich ist. In meiner Vorstellung - seeehr laienhaftes Elektroverständis - hätte eine Doppelsteckdose und eine größere Sicherung genügt und ich hätte voller Vergnügen gleichzeit gewaschen und getrocknet. Oder einfach nur eine größere Sicherung und eine Verlängerungsschnur mit Mehrfachstecker. Also angeblich geht das nicht, weil da eine neue Leitung gezogen werden muss. Wenn's denn der Fachmann sagt...

Auch gut, denn nun war ich entschlossen, diese Arbeiten in Auftrag zu geben. Es gab einen Elektriker,und es gibt einen Hausmeister, der sich um alles gekümmert hätte. Aber da hatte ich die Rechnung ohne die Hausverwaltung gemacht. Die wollte ihre Zustimmung geben unter der Bedingung, dass der Beirat - das sind hier alles Eigentumswohnungen und die Wand ist Gemeinschaftseigentum - sich dazu äußert. Hat der auch getan. Hat der aber so getan, das die Hausverwaltung heftige Zahnschmerzen kriegte und diese Sicherung oder die Steckdose erst von der Eigentümerverwaltung genehmigen lassen will, bevor irgendetwas gemacht werden darf. Natürlich nicht, ohne ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass wir die Kosten dafür übernehmen müssen.


Ich bin ziemlich frustriert, wahrscheinlich schaffen wir es eher, unser Badezimmer zu renovieren und Maschine und Trockner in die Wohnung bzw. ins Bad zu stellen, als dass da unten eine neue Steckdose angebracht wird.


Das ist meine Waschmaschine mit Einzelstecker - und so eine Doppelsteckdose hätte ich gern...

Dienstag, 25. August 2009

Lehrer sind auch nur Menschen

Ich liebe es einfach, Seminare zu geben! Und heute war ein ganz besonderer Tag, ich habe mal wieder eine Premiere erlebt: Ich stand zum ersten Mal vor einer Klasse von Lehrern. Und ich habe mich so an meine Schulzeit erinnert, während derer ich nicht nur gute Erfahrungen gemacht habe. Welcher Lehrer hätte in den 60er Jahren einen Kurs besucht, in dem es darum geht, Schülern das Lernen zu erleichtern oder gar besonderen Zugang zu ihnen zu finden? Wir hatten zu lernen, Punkt.

Da herrschen heute ganz andere Voraussetzungen. Zum einen arbeiten die Lehrer heute unter entschieden härteren Bedingungen - ich habe Seminare in Klassen von 17-20jährigen gegeben, ich weiß ansatzweise, wie das ist... - zum anderen hat mich sehr überrascht, wie offen viele Lehrer für neue Methoden und Anregungen sind.

Und der Tag heute hat mir einfach nur Freude gemacht. Da saßen Menschen, die hatten Lust, mir zuzuhören, die hatten Spaß daran, meine Übungen zu machen, die hatten natürlich auch Einwände. Das ist immer das, was ich besonders aufregend finde. Skeptische Fragen, die Forderung nach Beweisen. Gerade bei dem Thema Lernstile oder Lernmethoden ist es immer wieder spannend, zu erleben, wie denn die Teilnehmer sich selbst erfahren. Schließlich geht es um Veranlagungen und Verhaltensweisen und manchmal entdeckt jemand etwas an sich, mit dem er oder sie gar nicht einverstanden ist. Das ist immer Stoff für eine angeregte Diskussion, in der sie sich öffnen und begreifen können, dass ich nicht versuche, sie in Schubladen zu stecken. Vielmehr können sie feststellen, dass das, was sie im ersten Augenblick für Fehlverhalten oder etwas unangenehmes halten, helfen kann, sich und andere zu verstehen.

Heute ging es um Lernverhalten in den sensorischen Repräsentationssystemen, und es gab mehrfach so wunderbare Situationen, in denen jemand sagte: "Aber ich bin doch nicht nur so, und manchmal bin ich doch ganz anders." Ach, natürlich sind wir nicht alle nur visuell oder auditiv oder kinästhetisch, wir sind immer alle auf einmal oder Teile davon. Das muss hier als Erklärung genügen, für mehr Info guckt einfach bei Wikipedia nach. Und wenn dann so ein visuell geprägter Mensch sich zurücklehnt, die Stirn kraust, den Kopf senkt und fragt: "ja, aber woher wissen Sie das?" (Meine Freundin Trudy möge mir verzeihen, sie weiß, wovon ich rede.), dann bin ich glücklich. Das bedeutet nämlich einerseits, dass ich ihm erklären kann, dass genau diese Verhaltensweise mir Hinweise auf seinen bevorzugten Kanal liefert und andererseits, dass er erfährt, dass nichts daran gut oder schlecht ist. Sondern es ist, wie es ist.

Nun hab ich Euch wahrscheinlich konfus gemacht, ich bitte um Verzeihung. Google hilft, und ich erklär es auch gern ausführlich demnächst. Ist ja ein Blog hier, und ich kann mich hier mitteilen.

Sonntag, 23. August 2009

Ich glaub, ich spinne

Wer auf dem Lande wohnt, darf keine Spinnenphobie haben. Dass Spinnen Nützlinge sind, wusste ich ja, aber dass es auch Glück bringt, Spinnen im Haus zu haben und dass es keinen Schimmel gibt, wenn man Spinnen hat, war mir neu. Nun, ich habe zumindest gemerkt, dass es mit Spinnen nicht langweilig wird. Und sie sind überall da, wo man sie nicht vermutet: in den Lüftungslöchern der Balkontür, in den Fensterecken, an der Zimmerdecke und auch schon mal im Wasserglas, das auf dem Nachttisch steht. Was ich da wohl schon alles im Dunklen verschluckt habe? Besser nicht daran denken.

Spannend wird es, wenn man Spinnen in ihrem natürlichen Umfeld beobachten kann - das habe ich in den letzten Tagen ab und zu getan. In einem Netz von 30 cm Durchmesser zwischen Hauswand und Balkongitter saß tagelang eine riesige Spinne (Körper etwa erbsengroß). Mal war sie da, mal war sie weg. Und es sah aus, als würde sie täglich dicker. Das war wohl auch so, und hier ist des Rätsels Lösung: Gestern war sie plötzlich verschwunden und im Netz hing etwas, was zunächst wie ein großer Wassertropfen aussah. Bei näherem Hinschauen entpuppte sich das aber als milchiges Säckchen, etwas größer als eine große Erbse. Und es bewegte sich! Dann fielen mir auch etwa ein Dutzen winzige Spinnchen auf, die im Netz herumtaumelten. Und ich konnte sehen, wie aus dem Säckchen eines nach dem anderen unzählige Spinnenbabies herauskrabbelten! Ich hatte so einen leichten Schauer Gänsehaut - schließlich weiß ich nicht, wo die Viecherchen alle hinmarschiert sind - außerdem erlebt man so eine Spinnengeburt ja auch nicht alle Tage. Dann war die dicke Spinne, die wir Oskar getauft hatten also eine Oskarine und sie war schwanger gewesen!

Heute morgen ist das Netz nur noch ganz dünn und fast aufgelöst, es wird nicht mehr gebraucht. Was passiert eigentlich mit Mamaspinnen, wenn sie ihre Babies auf die Welt gebracht haben? Mit Erziehung und Aufzucht beschäftigen sie sich allem Anschein nach nicht. Vielleicht ist sie auf reisen gegangen oder hat ihr Leben, wiel erfüllt, nun ausgehaucht.

Samstag, 22. August 2009

Los geht's

Dieses ist mein zweiter Versuch, einen Blog zu schreiben. Nachdem der erste irgendwie im Sande verlaufen ist, gebe ich mir und ihm eine zweite Chance.

Was für ein runder Tag heute! Nach 4 Wochenenden, die komplett durchgeplant waren, haben wir endlich wieder nichts vor und alles vor uns. Das bedeute ein ruhiges und faules Wochenende mit Einkaufen für den Kühlschrank und Mittagspause auf dem Balkon. Die Ruhe hier draußen ist herrlich, wir hören nur ein bisschen Kinderlachen und die Stimmen von zwei jungen Männern, die, wie wir auf unserem Nachmittagsspaziergang erfahren, die ganze Nacht am Teich verbringen und angeln wollen.

Zwischendurch arbeite ich ein bisschen und lerne meinen Vortrag für Dienstag und Mittwoch auswendig. Ich hoffe, ihn so oft halten zu können, dass er mit jedem Mal mehr so klingt, als hielte ich ihn aus dem Stegreif. Das ist wohl die Kunst des Redens: so gut vorbereitet zu sein, dass es so klingt, als sein gar nicht vorbereitet.

Ich habe, was meine Aufträge angeht, eine unruhige Phase. Sehr viel ist im Anfangsstadium, nur wenig hat sich materialisiert und ich habe das Gefühl, ich trete auf der Stelle. Aber ich bin weiterhin zuversichtlich.

Morgen haben wir endlich wieder die Gelegenheit, zu laufen, aber das werden wir wohl erst abends tun, die Temperaturen sind tagsüber zu hoch und wir haben uns vorgenommen, lange zu schlafen und ausgiebig zu frühstücken. Wir haben mittleriweile ein ganz gutes Tempo und schaffen knapp 8 km in einer Stunde. Allerdings bin ich vor ein par Tagen die Strecke vom letzten Silvesterlauf gelaufen und bin ordentlich ins Schwitzen geraten und war auch um einiges langsamer. Im Unterschied zu unserer gewöhnlichen Strecke, durchgehend Landstraße, verläuft diese querfeldein und ist ziemlich holprig und man muss genau hinsehen, wohin man tritt. Na ja, ich bin auch noch gar nicht sicher, ob ich dieses Jahr den Silvesterlauf mitmachen werde. Ich hab ja noch ein paar Monate Zeit, mir das zu überlegen.